Wenn man an Essen in Japan denkt, denken die meisten Menschen an Sushi. Tatsächlich hat die japanische Esskultur noch viel mehr zu bieten. Und ich muss gestehen, dass ich bei meinem Aufenthalt in Japan von knapp einem Monat kein einziges Mal Sushi gegessen hatte.

Fragt mich nicht warum, hatte sich irgendwie nie konkret ergeben – und wir aßen abwechslungsreich und vielfältig. Und – öhm ja, oft 🙂
In einigen Lokalen gibt es außen ein Schaufenster, wo die Speisen in Kunststoff detailgetreu nachgebildet wurden. Vor allem in Gebieten, wo man häufiger auf Touristen trifft.

Vorteil: Man kann sich schon im Vorhinein ansehen, was alles auf der Speisekarte steht und im Lokal angeboten wird. In der Norm stehen auch die Preise dabei, so dass man auch hier nicht überrascht wird. Da ein normaler Tourist meist der japanischen Sprache nicht wirklich mächtig ist, fühlt man sich bei einer Bestellung oft unsicher bezüglich der Aussprache. Tipp: Gibt es ein solches Schaufenster, so kann man das gewünschte Gericht fotografieren und dann dem Bedienungspersonal einfach zeigen.
Vor dem Bringen der Speisen erhält man ein kleine, feuchtes Tuch (Oshibori), damit werden die Hände gereinigt. Bitte nur die Hände und nicht das Gesicht, was man neuerdings leider öfter beobachten kann.
- Bevor man zu essen beginnt, sagt man „Itadakimasu“. Ähnlich unserem „Mahlzeit“ oder dem „Guten Appetit“. Dabei faltet man die Hände (wie bei einem Gebet). Auch, wenn man alleine isst.
- In Japan bekommt man in der Norm nicht alles auf einem Teller, sondern in mehreren kleinen Schüsselchen und Tellerchen serviert. Man isst nicht eines nach dem anderen, sondern alles gleichzeitig. Also mal von diesem Teller, dann wieder aus der anderen Schüssel.
- Reis sollte immer weiß bleiben. Heißt: Zum Reis wird keine Sojasauce oder Wasabi etc. geschüttet.
- Reis ist in Japan beinahe etwas Heiliges. Er wird besonders geehrt. Daher sollte man auch als Zeichen des Respekts Reis immer bis zum letzten Körnchen aufessen.

Essensstäbchen sind beinahe schon ein eigenes Thema. Hier sollte man einiges beachten:
- Nicht mit den Stäbchen spielen, trommeln etc.
- Nicht mit den Stäbchen auf Personen deuten.
- Nicht auf ein Gericht damit zeigen.
- Auf keinen Fall die Stäbchen in den Reis stecken. Dies erinnert an Räucherstäbchen an Verstorbene an einem Trauertag.
- Keinen Teller mit den Stäbchen heranziehen oder wegschieben.
- Bei Linkshänder zeigen die Stäbchen, wenn sie abgelegt werden nach rechts. Bei Rechtshändern nach links.
- Abgelegt werden Stäbchen auf kleine Bänken, kleine Ablagen, sogenannte Hashioki.

Bekommt man keine Stäbchen serviert, untersucht man den Tisch. Irgendwo gibt es eine Lade oder ein Kästchen, wo sich die Stäbchen (Hashi) befinden. Sind die Stäbchen in Papier verpackt, kann man das Papier zu einer kleinen Ablage drehen, so dass man die Stäbchen während des Essens oder danach platzieren kann.
- Kein Essen mit den Stäbchen aufspießen. Es sind Stäbchen und ist kein Gabel-Ersatz.
- Kein Essen von Stäbchen zu Stäbchen weiterreichen.
- Die Stäbchen nicht ablecken und wenn das Essen noch so fantastisch war.
- Eigene Stäbchen dürfen nicht die Stäbchen des Gegenübers beim Essen nehmen berühren.
- Nicht gleichzeitig mit seinem Essenspartner Speisen von einem großen Teller oder einer Platte nehmen.
- Sind z.B. Sushi Stücke zu groß, darf man sie in die Hand nehmen und davon abbeißen. Bitte dann nicht Stäbchen und Hand, sondern Stäbchen ODER die Hand benutzen.
- Essen nicht mit Stäbchen am Teller zerteilen.
- Essen nicht mit Stäbchen aufstechen, notfalls zerteilen. Aber nur im äußersten Notfall.
- Nicht mit Stäbchen in der Hand gestikulieren.
- Stäbchen nicht kreuzen.
- Mit Stäbchen suchend über den Teller kreisen. Auch wenn die Auswahl noch so groß ist, zuerst auswählen, dann Stäbchen in die Hand und nehmen.
- Nur übereifrige Touristen essen Curry mit Stäbchen. Jeder Japaner isst dieses Gericht mit Löffel.
- Nicht mit Stäbchen im Essen rühren.

- Sitzt man z.B. mit einem Vorgesetzten oder einer älteren Person zu Tisch und es wird angestoßen (Kanpai = Prost), ist darauf zu achten, dass das eigene Glas beim Anstoßen etwas niedriger ist, als das Glas der hierarchisch höher gestellten Person.
- Nicht selbst nachschenken. Sieht man, dass das Glas des Nachbarn leer oder fast leer ist, wird nachgeschenkt. Möchte man selbst nichts mehr trinken, so lässt man sein Glas voll oder sagt höflich nein.
- Nudeln schlürfen ist erlaubt und gewünscht. Dezent!
- Vielerorts herrscht die Meinung, dass es die Gastgeber, der Koch oder der Restaurantchef in Japan es toll finden, wenn man während des Essens schmatzt, rülpst, gurgelt. Das ist nicht der Fall! Auch in Japan wird dies als unhöflich betrachtet. Ebenso wie das Sprechen mit vollem Mund.

- Miso Suppe wird getrunken. Gemüseblättchen können mit Stäbchen gegessen werden, der Rest wird getrunken. Achtung! Sehr heiß! Pusten nicht vergessen!

- Bitte nicht die Nase während des Essens am Tisch schneuzen. Hochziehen ist in Ordnung. Ist es nicht anders möglich, verlässt man, um sich die Nase zu putzen, den Tisch, den Raum.
- In vielen Lokalen wird man vergeblich auf die Rechnung am Tisch warten. Meist gibt es beim Ausgang eine Kassa (mit Kellnerin/Kellner).
Das mit den Stäbchen-Regeln wäre mir ein bisschen zu heavy… Dann doch lieber Besteck. 🙂
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Jetzt wollte ich schreiben, wirst sehen, das ist nicht so kompliziert, wie es sich vllt anhört. Okeeh, meine, ich liebe es mit Stäbchen zu essen auch nun daheim. Noch lange kein Profi, aber zumindest verliere ich nicht mehr permanent das Essen auf dem Weg zum Mund. 😎😊Wie gesagt, man hat es schnell heraußen.Beim Umgang mit Besteck gibt’s ja auch einen Knigge, dasselbe eben auch in Japan. Alles nur etwas gewöhnungsbedürftig aber machbar. Glg
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Erst brauch ich mal so Stäbchen. Ok, ich könnte es ja mal mit den Schlagzeugsticks probieren ! 😎
Aber zum Fleisch zerteilen braucht man ja trotzdem ein Messer + eine Gabel ? 😱
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Wenn du mit Schlagzeugsticks essen kannst – Respekt! 👍😎 In Japan wird das Fleisch in mundgerechte Happen serviert. 🙌Glg
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Hab ich mir jetzt mal schnell angeschaut, das mit den Sticks und bereits das Problem bemerkt, die Dinger sind vorne zu rund, zu glatt geschliffen und lackiert. Das Essen würde ständig runterfallen, aber das halten geht noch so.
Eben ! Die ganze Arbeit hat der Koch… 😂😂 !
LG J.
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Oh, dachte eher an die Größe 😊lackierte habe ich auch welche, und rund und glatt 😎🍱😋 ich esse auch lieber, als dass ich koche hehe das passt dann also schon hihi
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NICHT OPTIMAL, die Grösse ! 😂 Du spielst auch Schlagzeug ?
Hmmm… Ja, wie bei Oma damals… 😊
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nö, kenne es so von Fotos hihi – dachte mir, dass diese Sticks eben doch um einiges größer sind – wie, wie bei Oma – hat sie auch lieber gegessen als gekocht? oder Schlagzeug gespielt 😀
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Ich denk mir schon… aber ich hab eigentlich mich gemeint ! 😂
(Wiener Schnitzel mit Pommes, die echt breitgeklopften Schnitzel, hach ich träume, ist das lange her !)
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lol – ach sooo, ui, Schnitzerl hatte ich gestern – kannst ja selbst auch machen – das schaffst du schon – lass deine Träume wahr werden 🙂
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Nö, Schnitzel von OMA ist niemals das gleiche wie Schnitzel von mir ! Und OMA fehlt generell ! 🙂
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ja, die eigenen Schnitzel schmecken immer anders. 😉 Alles Liebe
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Alles sehr hygienisch, da könnten wir uns ein oder zwei Scheiben von abschneiden …
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Das ist wohl wahr, stimmt. Glg
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